Was wurde in den elektronischen Medien zu Interessenkonflikten und Pharma-Machenschaften berichtet? Was für sehens- und hörenswerte Sendungen gibt es? Was sind die empfehlenswertesten?
Ich habe einmal die sehenswertesten Fernsehsendungen und die hörenswertesten Radiosendungen, die mir begegnet sind, zusammengestellt. Es lohnt sich wirklich in die eine oder andere Sendung reinzuhören. Es müssen nicht alle sein.
Die Beiträge stammen in der überwiegenden Zahl der Fälle von den öffentlich-rechtlichen Medien und sind teils aufwändig recherchiert. Alles anerkannte und seriöse Sendungen.
Der Beobachter hat in seiner neusten Ausgabe das Titelthema "Gekaufte Ärzte: Wie die Pharma Mediziner an sich bindet".
Es gibt einen Rechercheartikel und ein Interview mit dem 68-jährigen profilierten Gesundheitsökonomen Heinz Locher. Erfreulicherweise sind die Artikel frei zugänglich.
Das Schweizer Gesundheitssystem steht vor grossen Veränderungen. Nächstes Jahr sollen die Fallpauschalen (DRG) eingeführt werden. Im Parlament wurden die Weichen für Ärzte Netzwerkte (Managed Care) gestellt. Wenn gespart wird, heisst dies, dass die Töpfe kleiner werden. Es kann weniger Geld "verteilt" werden. Erste Auswirkungen sieht man bereits beim Ärzteverband FMH.
«Die FMH droht über kurz oder lang auseinanderzubrechen», sagt Ignazio Cassis, Vizepräsident des Ärzteverbands FMH: Die Interessen der verschiedenen Ärztegruppen würden immer divergenter. Solange es genug Geld gab, hätten sich alle Ansprüche innerhalb der FMH befriedigen lassen. «Jetzt, da das Geld knapp wird, werden die Interessenkonflikte immer stärker.»
Einer der mächtigsten [Lobbyistenverterter] ist Thomas Cueni, Chef des Pharmaverbandes Interpharma. Der Verband setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Parlamentarier keine medizinischen Parallelimporte zulassen – bislang erfolgreich.
Die Pharmaindustrie scheint bisher den Status einer geschützten Industrie in Bundes-Bern zu haben. Bis jetzt wurde die Schweizer Pharmaindustrie dank "guten Beziehungen ins Parlament" speziell behandelt (siehe beispielsweise die Parallelimporte) und daher indirekt subventioniert.