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Interessenkonflikte im Vorstand des Ärztlichen Beirates der DMSG

Welche Interessenkonflikte deklarieren die Vorstandsmitglieder des Ärztlichen Beirates der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG)? Mit welchen Unternehmen haben sie Verbindungen?

In der klinischen Forschung gibt es häufig Interessenbindungen und Interessenkonflikte zu pharmazeutischen Firmen. Was Interessenkonflikte sind, wird im Artikel Interessenkonflikt: Definition eingeführt. Viele Fachzeitschriften (Journals) verlangen die Offenlegung von Interessenkonflikten (conflicts of interest oder competing interests) bei der Publikation von wissenschaftlichen Artikel. Wie wir wissen, können psychologische Effekte Urteile und Entscheidungen beeinflussen oder gar verzerren (Bias). Ein erster Schritt zum Umgang mit Interessenkonflikten ist deren Identifikation.

Die 25 häufigsten Sponsoren der Multiple Sklerose Forschung

Wer bezahlt die meiste MS-Forschung? Wer sind die grössten Sponsoren der Multiple Sklerose Forschung? Sind es öffentliche Institutionen? Private Firmen?

Aus dem Alltag kennen wir die den Redewendung „Wer zahlt, befiehlt“. In der Forschung gilt dies natürlich nicht direkt. Dort gilt wohl eher „Wer zahlt, steuert“. Gewisse Forschungsfragen bekommen Geld, andere nicht. Forschung kostet und braucht Geld. Wer sind also die Forschungsförderer?

Ich habe einmal die 25 grössten Forschungssponsoren der Multiple Sklerose Publikationen der Wissenschaftsdatenbank Web of Science herausgesucht. Die Web of Science Datenbank von Thomson Reuters erfasst die wissenschaftlichen Publikationen mit ihren Zusatzdaten wie Autoren, Referenzen und Sponsoren.

Kommentierte Meldungen (1)

Subvention der Schweizer Pharmamultis

Preisüberwacher droht dem Bund, tagesanzeiger.ch, 24. Juli 2011

Die Pharmaindustrie scheint bisher den Status einer geschützten Industrie in Bundes-Bern zu haben. Bis jetzt wurde die Schweizer Pharmaindustrie dank „guten Beziehungen ins Parlament“ speziell behandelt (siehe beispielsweise die Parallelimporte) und daher indirekt subventioniert.

Umverpacken, Formalitäten erledigen und abkassieren (Avastin & Lucentis)

Avastin (Roche) vs Lucentis (Novartis)

Zeitungsmeldung:

SP-Gesundheitsdirektor bringt Pharma in Rage, Tages-Anzeiger, 9. Juli 2011

Die Geschichte dahinter:

Roche stellt das erfolgreiche Krebsmedikament Avastin her (6 Mrd. Umsatz pro Jahr). Im 2005 entdeckt ein Augenarzt zufällig, dass dieses Medikament gegen die Augenkrankheit Makuladegeneration (AMD) hilft. Der Erfolg und die Wirksamkeit des Medikamentes sind nicht zu übersehen. Die Augenärzte beginnen schnell, das Medikament einzusetzen. Ärzte sind in der Anwendung von Medikamenten nicht eingeschränkt. Dies wird übrigens auf Englisch als Off-Label Einsatz bezeichnet.

Im Jahre 2007 bringt Novartis, der 30% der Aktien von Roche gehören, das Medikament Lucentis auf den Markt. Dabei ist Lucentis im Prinzip eine Neuverpackung des Medikamentes Avastin. Zusätzlich wurden die notwendigen wissenschaftlich Studien erstellt. Das Übel dabei ist nun, dass dieses Medikament über 10x teurer verkauft wird. 10x teurer! Und das für ein Medikament für das praktisch kein Forschungsaufwand geleistet wurde. Auf keinen Fall jenen häufig genannten langjährigen risikoreichen Forschungsprozess von dem nur jedes 10. Medikament überlebt. Nein, umverpacken, Studien erstellen und verkaufen.

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