Wieder einmal ein Busse: 3 Mrd. USD für GlaxoSmithKline

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Kürzlich hat wieder einmal ein Pharmamulti eine Milliardenbusse bezahlen müssen. Diesmal war GlaxoSmithKline mit $ 3 Mrd. Busse (Tagesanzeiger, 3. Juli 2012) dran. Die britische GlaxoSmithKline hat nun Pfizer (Viagra® Hersteller) als Rekordhalter mit seiner bisherigen $ 2.3 Mrd. Busse abgelöst.

Was haben Sie falsch gemacht?

Sie haben unter anderem ihre Psychopharmaka „Off-Label“ beworben. Das heisst, sie haben Werbung für nicht zugelassene Anwendungen und Zielgruppen gemacht. Ärzte dürfen Medikamente in nicht zugelassen Anwendungen und für nicht zugelassene Zielgruppen verschreiben (, was übrigens sinnvoll sein kann.) Aber Ärzte dazu anstiften ist nicht erlaubt.

GlaxoSmithKlineGlaxoSmithKline | CC BY Ian Wilson via Flickr

Psychopharmaka sind potente Mittel. Wer käme auf die Idee Kindern Alkohol oder Kokain zu geben? Diese haben auch auch Einfluss auf das Gehirn (und heben die Stimmung). Wenn schon Psychopharmaka bei Kindern einsetzen, dann müssen diese auch ordentlich getestet worden sein.

Wie haben Sie die Ärzte angestiftet?

Sie haben „Weiterbildungen“ organisiert. Nicht irgendwo, sondern an Ferienorten. Und selbstverständlich war genügend Freizeit eingeplant. Kurz, bezahlte Ferien. (NZZ, 3. Juli 2012) Wo bleibt da die Unabhängigkeit der Ärzte?

It is a difficult story to tell and we would hope that these do not see the light of day. Dr. Freed, GlaxoSmithKline, E-Mail, 20. Juli 2001
Das ist eine schwierige Geschichte zum Erzählen und wir hoffen, dass diese [Daten] das Tageslicht nicht sehen werden.

Weiter wussten sie beim Diabetes Medikament Rosiglitazon (Avandia®), dass das Herzinfarktrisiko steigt. Nur gesagt haben sies niemandem. Also „negative“ Resultate verschwiegen. In ihrer Studie gab es mehr Herzinfarkte, da haben Sie kurzerhand das Ergebnis „positiv“ uminterpretiert und dem Vergleichsprodukt eine Herzinfarkt-schützende-Wirkung hinzugedichtet. (Spiegel, 13. Juli 2010)

Nur Nebenbei: Forscher mit einer kritischen Haltung wurden eingeschüchtert und mundtot gemacht. (US Senat, 2007, PDF)

Und ja, wiederum leidige Interessenkonflikte bei den Forschern (Süddeutsche, 19. März 2010) waren im Spiel.

Wie viele unnötige Herzinfarkte und wie viele Tote hat es seit dem Verkauf 1999 bis zum Verkaufsstopp 2010 gegeben?

Sind da $ 3 Mrd. Busse wirklich angemessen? Sollten da nicht die verantwortlichen Manager hinter Gitter müssen?

[Aktualisierung 31.08.2012: War dieser Fall von GlaxoSmithKline nur ein Einzelfall? – Weiterlesen auf Pharmaindustrie: Fehlverhalten und Justizfälle.]

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